Quality first: Die Entwicklung der AXR4 Audiointerface-Serie

Im Interview: Yamaha AXR Development Team

Die AXR4 Audiointerfaces von Steinberg haben einen neuen Standard für professionelle Studios, Producer und Musiker geschaffen. Das Entwicklerteam hatte die Absicht, die beste Audioqualität zu erreichen. Hinzu kamen flexible Features – sie machen die AXR4 Serie zur ultimativen Lösung für eine große Bandbreite von Recording-Applikationen. In diesem Interview haben sie mit uns darüber diskutiert, wie unverwechselbar diese Audiointerfaces sind.

Bei der Entwicklung der AXR4-Audio-Interface-Serie haben die Yamaha-Ingenieure unermüdlich daran gearbeitet, professionelle Geräte zu entwickeln, welche die größte mögliche Audioqualität bieten. Das Entwicklerteam berichtet über den Design-Ansatz und die Herausforderungen, denen sie bei der Markteinführung dieser außergewöhnlichen Geräte begegnet sind.

Steinberg entwickelt seit vielen Jahren legendäre Recording-Anwendungen wie Cubase, die besten Recording-Engines sowie flexibelste Arrangier- und Editierwerkzeuge. Diese Vorteile stechen natürlich in Kombination mit einem qualitativ hochwertigen Audiointerface besonders hervor. Es ist eines der kritischsten Bestandteile jedes Recording-Systems. Die perfekte Aufnahme kann nur mit einem guten Audiointerface gelingen.

In den letzten 15 Jahren hat Steinberg eng mit Yamaha zusammengearbeitet und Audiointerfaces entwickelt, welche die Aufnahmequalität maximiert - in jeder Situation. Mit der AXR4 Serie steht professionelle Studios, Techniker und Musiker jetzt eine Lösung zur Verfügung, die unverfälschte Audioqualität gepaart mit Features, die dazu in der Lage sind, die größten Sessions zu meistern bietet. Die AXR4 Serie ist das Resultat eines langen und arbeitsreichen Entwicklungsprozesses. Dies ist die Entstehungsgeschichte der AXR-Serie.

Das AXR4 beinhaltet eine Vielzahl bemerkenswerter Features. Seine 32-Bit Integer AD/DA-Konverter ermöglichen Sample Rates von bis zu 384 kHz. Der interne DSP macht nahezu Latenz-freies Aufnehmen und Monitoring möglich. Hinzu kommen die digitalen SILK-Emulatoren von Rupert Neve Designs und ein Vollmatrix-Mischpult mit dspMixFx. Welches ist für euch aus technischer Sicht das wichtigste Feature?

Bei der Entwicklung berücksichtigen wir immer die Bedürfnisse eines breiten Querschnitts von Audiointerface-Nutzern. Wir versuchen dabei, auf möglichst viele davon einzugehen. Im Falle des AXR4 lag unser Hauptfokus auf der perfekten Klangqualität – von der ersten Planung bis zum späteren Entwicklungsprozess.

Könnt ihr uns ein Beispiel nennen?

Wir haben zum Beispiel nach zahlreichen Hörtest festgestellt, dass die 32-Bit Integer 384 kHz AD/DA-Wandler eine bessere Abbildung tiefer Frequenzen haben, als alle anderen Wandler, die wir getestet haben. Darum waren wir auch so überzeugt davon, sie für das AXR4 zu verwenden. Die hohen Kosten machten die Rechtfertigung nicht leicht. Wir haben uns jedoch geweigert, günstigere Wandler einzubauen – die Klangqualität war ja schließlich unser Hauptanliegen.

Wobei die Soundqualität nicht allein durch die AD/DA-Konverter bestimmt wird?

Natürlich. Die AD/DA-Konverter sind nur ein Element. Das AXR wurde mit qualitativ hochwertigen Komponenten gebaut – vom Input bis zum Output. Wir haben alles dafür getan, das volle Potenzial aus dem gesamten System zu schöpfen.

Könnt ihr Beispiele für die hohe Qualität des AXR4 nennen?

Ein Beispiel sind die Mikrofon-Preamps. Sie wurden von Yamaha designt. Das bedeutet, sie enthalten die modernste und beste Technologie. Ihre Performance ist also Spitzenklasse. Außerdem haben wir bei den AXR4 Preamps auf Yamaha VCM (Virtual Circuit Modeling) Emulatoren von Rupert Neve Designs gesetzt. Es gibt eine Vielzahl von Plugins auf dem Markt, die versuchen, den charakteristischen Neve Sound zu reproduzieren. Aber unsere SILK Processing-Emulatoren stellen die Originaltechnologie zur Verfügung – das bedeutet, sie liefern die beste derzeit mögliche Performance. Wir wurden von keinem Geringeren als Rupert Neve persönlich dazu autorisiert, die Namen SILK und Rupert Neve Designs zu nutzen.

Nach ausgedehnten Hörtests sind alle zufrieden - Wir haben es geschafft, den perfekten SILK Sound zu generieren. Es gibt zwei SILK Variationen: „Rot“ und „Blau“. Jede von ihnen liefert den Sound eines anderen Transformator-Typen. Dieser kann dann in 100 Schritten fein abgestimmt werden. Die AXR4 Preamps können den Sound einer Quelle so einfangen, wie er tatsächlich ist oder ihm verschiedene Arten von „Charakter“ mitgeben. Die Aufnahme damit entspricht dem höchsten Standard.

Ich fasse zusammen: Mit Mikrofon-Preamps, die mit SILK Processing ausgestattet sind, einem DSP Mixer, der es möglich macht, dem Monitor-Sound hinzuzufügen und einer Latenz, die gegen null geht, ist das AXR4 perfekt für Techniker und Musiker, denen gute Aufnahmequalität besonders am Herzen liegt. Ist das soweit richtig?

Einige Faktoren, die wir bei der Entwicklung von Audiointerfaces für unverzichtbar halten, sind so grundlegende Performance-Punkte, wie Qualität und Charakter des Mikrofon-Preamps. Hinzu kommt die Flexibilität – sie ist für einen reibungslosen Recording-Workflow dringend erforderlich. Beim AXR4 war uns jedoch vor allem wichtig, die bestmögliche Klangqualität zu erreichen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir bei null angefangen haben. In der frühen Phase des AD/DA-Konverter-Auswahlprozesses waren wir zeitgleich mit Steinberg über die 32-Bit Integer-Unterstützung für Cubase, Nuendo und WaveLab im Gespräch. 2017 wurde mit Cubase 9.5 eine 64-Bit-Float-Mixing-Engine eingeführt. Die Unterstützung für 32-Bit Integer-Aufnahmen und -Wiedergaben wurde mit einem späteren Update hinzugefügt.

Für die volle Auflösung von 32-Bit Integer-Aufnahmen muss die DAW über eine interne 64-Bit-Float-Verarbeitung verfügen. Bei der ACR4 Hardware sind wir in Bezug auf das analoge Schaltungsdesign keine Kompromisse eingegangen. Gleichzeitig haben wir die Kompatibilität zwischen den einzelnen Komponenten sorgfältig geprüft und ausbalanciert. Wir haben außerdem SSPLL implementiert – das ist unsere bewährte Jitter-Reduktionstechnologie. Damit haben wir sichergestellt, dass der Jitter an den digitalen Eingängen auf ein Minimum reduziert ist. All diese Elemente fügen sich zu dem organischen Ganzen zusammen, das extrem hohe Klangqualität für Sounddesign, Mixing und Mastering mit den vielen weiteren Vorzügen des AXR4 verbindet.

Manche sagen, dass die von der 32-Bit Integer-Aufnahme erfassten Low-Level Audio-Signale durch den Noise Floor maskiert werden?

Das könnte passieren, wenn es um den Dynamikbereich geht. Dieser steht mit analogen Schaltungen zur Verfügung. Wir finden aber, dass diese subtilen Ebenen ein ganz wesentlicher Bestandteil des Sounds sind. Bei der Aufnahme von analogem Sound ist es wichtig, möglichst viele der Klanginformationen so präzise wie möglich zu erfassen. Je mehr Informationen verpasst werden, desto ungenauer ist die Wiedergabe. Die Definition und die Bildgebung leiden darunter. In einer ganzzahlige 32-Bit-Aufnahme werden mehr klangliche Feinheiten erfasst. So kann zum Beispiel das Gefühl von „Luft“, das harmonische reiche Klänge oft mit sich bringen, effektiv wiedergegeben werden. Wir konnten diesen Effekt bei der Entwicklung deutlich hören, als wir mit dem Mischen von 32-Bit-Integer-Aufnahmen verschiedener Instrumente experimentiert haben.

Viele der heutigen DAWs sind mit 64-Bit-Float-Mixing-Engines ausgestattet. Die Vorteile dieses Formats können jedoch nur durch 32-Bit Integer-Aufnahmen wirklich voll ausgeschöpft werden. Die einzigen Programme, die derzeit mit einer 64-Bit Float-Mixing-Engine ausgestattet sind, sind Cubase, Nuendo und WaveLab. Die Gesamtqualität hängt jedoch nicht nur von der digitalen Domäne ab – aus diesem Grund wurde die analoge Schaltung im AXR4 kompromisslos so ausgelegt, dass das volle Potenzial von 32-Bit Integer-Aufnahmen und -Wiedergaben ausgeschöpft werden kann.

Kann das AXR4 auch für Anwendungen außerhalb der Musikproduktion genutzt werden?

Das AXR4 ist eines der qualitativ hochwertigsten Audiointerfaces, die der Markt derzeit zu bieten hat. Seine Möglichkeiten, akkurat aufzunehmen und Sound zu reproduzieren ist nicht nur für Musikproduktionen interessant. Es kann genauso eine große Bereicherung für Audiophile sein, die alles aus ihrer Schallplattensammlung rausholen wollen.

Gibt es noch etwas, dass ihr unseren Kunden zum Abschluss gerne mitgeben möchtet?

Zunächst mal möchten wir bei allen bedanken, die dieses Interview bis zum Schluss gelesen haben. Und wie ich bereits angemerkt habe, wurde das AXR4 speziell designt, um die höchste mögliche Audioqualität zu erreichen, die mit einem Audiointerface möglich ist. Wir mussten uns zahlreichen Herausforderungen stellen, um diesen Traum Realität werden zu lassen – von der initialen Planung bis hin zur Produktion. Die Entwicklung hat dadurch etwas länger gedauert, als das normalerweise der Fall ist. Aber es hat sich gelohnt: Für uns ist das AXR4 ein ganz besonderes Produkt. Wir sind sehr stolz darauf, es unseren Kunden heute mit dem größten Vertrauen präsentieren zu können. Wir hoffen sehr, dass viele Nutzer von seinen zahlreichen Vorzügen partizipieren werden.