Ihr seid, soweit ich gehört habe, nicht nur sehr aktiv im Hörbuchbereich tätig, ihr habt mittlerweile sogar einen eigenen Verlag gegründet. Erzählst du uns etwas darüber?
Tatsächlich gehörte ich in Deutschland sogar zu den allerersten, die Anfang der 1990er im Zuge der ersten Welle Hörbücher produziert haben. Ich lernte damals einen Produzenten kennen, der das ganze Konzept aus England importiert hatte – das Format hieß, wenn ich mich richtig erinnere, sogar "talking books" – und mich daraufhin fragte, ob wir so etwas in meinem Studio produzieren könnten. So entstanden dann die ersten Reihen, unter anderem mit Sprechern wie Uli Wickert, der damals noch Tagesthemen-Sprecher war oder illustren Gästen wie Joachim Witt (Der goldene Reiter, Anm.). Das haben wir zu der Zeit natürlich noch alles auf "Senkel" aufgenommen. Als dann der richtige Hörbuchboom begann, war ich auch schon wieder raus – im Nachhinein betrachtet: leider! Aber die Leidenschaft dafür ist eigentlich nie wirklich abgeebbt. Ich habe dann später lange Zeit als Dienstleister für größere Verlage gearbeitet, als diese so allmählich ihr Portfolio um eine Audio-Sparte erweiterten. Irgendwann kam dann mal eine Anfrage, ob wir nicht die Musik für ein Hörbuch von Cornelia Funke komponieren und produzieren könnten. Dabei ging es um die "Reckless" Reihe, von der im November bereits der vierte Band erscheint. Am Ende kam dabei unter anderem viel düstere Cellomusik herum und nach der Hörbuchveröffentlichung sogar eine anschließende Lesetour, bei der wir die Musik live performen konnten. In diesem Rahmen haben wir dann auch Cornelia näher kennen gelernt. In dem Zusammenhang bekamen wir zudem das schönste Kompliment aller Zeiten, als sie im Anschluss an einen Auftritt zu uns kam und erzählte, dass sie beim ersten Hören unserer Musik beim Betreten der Bühne bereits das Gefühl gehabt hätte, dass wir ihr Buch besser verstanden hätten als sie selbst. Daraus ist mittlerweile eine echte Freundschaft entstanden sowie der Wunsch, in Zukunft noch mehr Hörbücher gemeinsam zu produzieren. Was wir mittlerweile ziemlich aufwändig und seit kurzem auch auf Basis unseres eigenen Verlags namens Atmende Bücher machen.